Klassisches Rhetoriktraining steht in der akademischen Laufbahn so kaum mehr auf dem Curriculum. Und selbst wenn Du in deiner Karriere einmal Präsentationstraining absolviert hast, geht es häufig nur um die technischen Aspekte einer PowerPoint, die Aufnahmekapazität des Publikums und vielleicht noch um den gelungenen Anfang.
Doch mindestens ebenso wichtig wie der Anfang einer Präsentation ist der Schluss. Der Schluss ist der letzte Teil eines Vortrags und damit der Teil, der dem Publikum im Gedächtnis bleiben wird. Er rundet idealerweise den Vortrag ab, öffnet die Perspektive in die Zukunft oder bindet das Publikum für ein anschließendes Gespräch.
Wie Du deinen Präsentationen einen runden Abschluss verleihst und warum es sich lohnt, das Ende der Präsentation besonders zu üben, verrate ich dir heute. Dabei gibt es drei Wege, wie Du deine Präsentation beenden kannst.
1. Die Zusammenfassung – Der Schluss in deiner Struktur
Grundsätzlich besteht jede Form des Vortrags, jedes Gedicht, jede Geschichte und jeder Film aus drei Teilen. Es gibt einen Anfang, es gibt eine Mitte (Hauptteil) und es gibt einen Schluss.
In seiner simpelsten Auslegung bedeutet das für deinen Vortrag:
- Erzähl, was Du gleich erzählen wirst
- Erzähl es
- Erzähl, was Du gerade erzählt hast
Einleitung, Hauptteil, Schluss.
Und damit wären wir auch schon bei einem beliebten Abschluss vieler Präsentationen, der Zusammenfassung. Bring deinen Vortrag noch einmal auf den Punkt, fasse die wichtigsten Punkte deiner Präsentation zusammen, packe sie auf eine Slide und gib deinem Publikum etwas, an das sie sich konkret erinnern können.
2. Der Abschluss als Pointe – das Ende im Storytelling
Doch Präsentationen können auch anders funktionieren. Viele geübte Redner nutzen Techniken des Storytellings für ihre Vorträge. Sie beginnen etwa mit einer persönlichen Anekdote, die langsam in ein allgemeines Problem überleitet und zum Schluss wieder gelöst wird.
Dies schafft einen übergeordneten Bogen, der bei deiner Präsentation wie eine Klammer funktioniert und die Zuhörer sogar für ihre Aufmerksamkeit belohnt. So entsteht eine Spannungskurve für die Zuhörer und selbst wenn diese während des Vortrags den Einstieg wieder vergessen, holt das Ende sie zurück.
Eine solche Auflösung sorgt dafür, dass der Vortrag besonders gut im Gedächtnis bleibt, denn unser Gehirn kann sich Geschichten gut einprägen, viel besser als faktische Details.
3. Interaktive Abschlüsse und Engagement schaffen
Im Marketing spricht man von der klassischen Call-to-Action und viele Präsentationen finden genau mit dieser Handlungsaufforderung auch einen perfekten Abschluss.
Eine Produktpräsentation etwa muss natürlich mit einer Aufforderung enden, das Produkt zu kaufen oder es auszuprobieren. Und handelt es sich um eine Präsentation zum Thema Umweltschutz, muss das Publikum natürlich wissen, was es selbst im Alltag tun kann.
Diese Handlungsaufforderung ist für viele Vortragsarten ein guter Abschluss, weil dein Publikum aus dem Abstrakten des Vortrages in etwas Konkretes geführt wird.
Doch Engagement bei Vorträgen kann auch anders funktionieren, nämlich in Form von Feedback und Fragen. Auch viele sehr gute Redner hassen Fragerunden, da sie sich auf diese nicht vorbereiten können.
Gerade hierin aber liegt auch eine Chance. Eine ehrliche Interaktion mit dem Publikum macht Redner wirklich sympathisch und kann nicht nur deinen eigenen Horizont erweitern, sondern hilft dir auch fürs erneute Vortragen. Schließlich erfährst Du so, was unklar war.
Außerdem bleiben auch deinem Publikum jene Dinge besser in Erinnerung, die sie aus eigenem Antrieb ansprechen konnten.
Planst Du eine Frage-Antwort-Runde, nur wenn das Format es hergibt, dann solltest Du diese immer ankündigen und deinem Publikum mitteilen, dass diese zum Schluss stattfindet. Fragen sollten also am Ende gestellt werden.
Das Ende gesondert proben – von der praktischen Aufwertung des Endes
Bereits bei der Entwicklung einer Präsentation lohnt es sich, vom Ende her zu denken.
Gerade in der Vortragsvorbereitung ist es nur allzu oft so, dass Du Folie für Folie, Satz für Satz vorbereitest. Du beginnst am Anfang deiner Präsentation und startest immer wieder von vorne, wenn etwas nicht stimmt. Das sorgt beim Proben natürlich für eine gewisse Unwucht und darunter leidet vor allem das Ende des Vortrags, denn hier kommst Du bei deinen Probeläufen häufig gar nicht an.
Viele Redner haben einen festen Abschluss, sie versprühen Charme und Souveränität, weil sie genau wissen, wie sie ihre Präsentation beenden. Und das solltest Du auch lernen. Such dir ein starkes Ende, mit dem Du dich wohl fühlst und das zu deiner Art Präsentation passt.
Übe es, sprich den Satz ebenso häufig wie den Anfang und biete deinem Publikum einen festen Bogen, der vom ersten bis hin zum letzten Satz in den Bann zieht.
Und sei ein dankbarer Redner, bedanke dich für die Aufmerksamkeit deines Publikums, wünsche ihnen gegebenenfalls viel Spaß beim nächsten Vortrag. Gerade sehr trockene Vorträge profitieren von etwas Auflockerung und der Abschluss ist eine gute Gelegenheit, dem Publikum noch einmal mit einem Scherz etwas Erleichterung zu verschaffen.
Jedem Ende wohnt ein Zauber inne
Sieh den Abschluss deines Vortrags als Schlusspunkt, als deine letzte Chance, dein Publikum nachhaltig zu erreichen. Wenn Du möchtest, dass deinem Publikum nur eine Folie im Gedächtnis bleibt, dann sollte es die Abschlussfolie sein.
Der letzte Eindruck ist es häufig, der im Gedächtnis bleibt und der entscheidend dafür ist, wie das Publikum dich wahrnimmt. Daher ist ein souveräner Abschuss extrem wichtig, eine Präsentation sollte nicht einfach auströpfeln, nachdem sie spektakulär begonnen hat.
Das Ende verdient deine Aufmerksamkeit, das Ende ist essentiell, es ist häufig das Letzte, was dein Publikum von dir wahrnimmt – kurzum: das Ende ist deine Visitenkarte als Redner.