Stell dir mal vor, dich fragt jemand, was Du so machst oder worum es in deinem Vortrag gehen soll. Kannst Du kurz, kompakt und in wenigen Worten erklären, worum es bei deinem Thema geht? Das ganze so zusammenfassen, dass Du es mir innerhalb von 60 Sekunden erklärst und ich in der Kürze der Zeit alles Wesentliche erfahren habe?
Denn das ist die Idee hinter dem frei übersetzten Aufzug Test, dem sogenannten Elevator Pitch:
In kurzer Zeit die wichtigsten Punkte klar und verständlich rüberbringen.
Für mich ist der Elevator Pitch elementar, um meinem Gegenüber kurz und kompakt die richtigen Schlagworte zu geben. Ich erlebe es häufiger auf Messen und Veranstaltungen, wenn die klassische Frage “Und was macht Ihr so?” gestellt wird. Wie häufig ich dann entweder ein Gestammel oder etwas ewig Ausschweifendes höre, an deren Ende nicht wirklich Interesse geweckt, sondern eher abgeschreckt wurde.
Nutze den Elevator Pitch deshalb, um dich selber zu überprüfen. Hast Du dein Thema komplett verstanden? Kannst Du auf den Punkt kommen und die wichtigsten Fakten sofort aufzählen? Das hilft dir, eine Grundstruktur für deine Präsentation zu erstellen und immer präsent zu haben. Außerdem hast Du die innere Gewissheit, dass Du dein Thema verstanden hast, was gleichzeitig zu weniger Angst und Nervosität vor der Präsentation führt.
Woher kommt die Idee des Elevator Pitch?
Der Elevator Pitch kommt aus dem “Business Umfeld” und meint die Situation, in der Du im Fahrstuhl (so wie der Name es ja schon vermuten lässt) mit Deinem Chef oder einem potentiellen Geschäftspartner zufällig zusammentriffst. Nun hast Du genau diese Fahrstuhlfahrt Zeit, deine Idee, dein Unternehmen, dich oder dein Projekt vorzustellen.
Da eine solche Fahrstuhlfahrt im Regelfall nicht länger als eine Minute dauert, musst Du dich dabei auf die wichtigsten Dinge konzentrieren und auf den Punkt kommen. Das hat zwei wesentliche Vorteile für dich:
- Du gewinnst an Sicherheit
Wenn Du dich mit deinem Thema auseinandersetzt und übst, es in wenigen Worten zusammenzufassen und auf den Punkt zu bringen, entwickelst Du ein Gefühl der Sicherheit. Wenn Du die wichtigsten Fragen für dich beantworten kannst, fühlst Du dich gut vorbereitet und hast weniger Angst, vor Leuten zu sprechen. - Du wirkst kompetent und interessant
Wenn Du es schaffst, mit wenigen Worten auf den Punkt zu kommen und Interesse beim Gegenüber zu entwickeln, bleibst Du im Kopf. Denn Du kannst die wichtigsten Begriffe erklären, logische Verknüpfungen innerhalb des Themas erkennen und daraus resultierende Folgen erläutern.
Im Business Umfeld ist das wichtig, um beispielsweise Kundenbeziehungen zu knüpfen. Bei Voträgen in der Schule und Uni ist das relevant, um eine gute Bewertung zu erhalten, denn Du zeigst, dass Du das Thema intensiv aufgearbeitet und die Zusammenhänge verstanden hast.
Einsatzgebiete für den Elevator Pitch
Ich habe ja eingangs bereits ein Beispiel genannt, wann der Elevator Pitch relevant ist, nämlich auf Messen und Veranstaltungen, auf denen man ausstellt. Denn dort sieht sich der Besucher einer Flut an Informationen ausgesetzt, die er über den Tag verteilt konsumiert. Deshalb ist der Elevator Pitch hier so wichtig: Überzeuge den Kunden in wenigen Minuten und bleibe im Gedächtnis!
Darüber hinaus gibt es aber noch ein paar weitere Einsatzzwecke, die mir einfallen, nachfolgend meine Top 3.
Am Telefon
Der Vertrieb – oder zumindest die erste Kontaktaufnahme – erfolgt häufig am Telefon. Bei ausgehenden Telefonaten muss dir bewusst sein, dass dein Gegenüber unter Umständen sehr häufig am Tag angerufen wird, weshalb es elementar ist, dich inhaltlich und rhetorisch abzusetzen.
Meiner Meinung nach noch wichtiger ist der eingehende Anruf: “Wir suchen eine Lösung für XYZ und sind dabei auf Ihr Produkt gestoßen, können Sie mir dazu ein paar Worte sagen und Fragen beantworten?” Jackpot, die erste Akquisestufe ist übersprungen, der Anrufer interessiert sich für uns. Aber sei dir bewusst: Er ruft auch noch vier andere Firmen an, Du musst also einen bleibenden Eindruck hinterlassen!
Referate / Kurzvorträge
Bei einem Referat geht es weniger um das Werben oder das Überzeugen einer Person, wie beispielsweise auf Messen oder am Telefon. Allerdings hilft das Konzept des Elevator Pitch dir, einen Kurzvortrag zu einem bestimmten Thema zu erstellen. Denn wenn Du nur fünf oder zehn Minuten Zeit hast, musst Du genau dieses Prinzip anwenden: Kurz, bündig, auf den Punkt.
Vorstellungsgespräche
“Erzählen Sie mal etwas über sich”
“Führen Sie uns doch bitte mal durch Ihren Lebenslauf”
“Was sind Ihre Stärken und Schwächen?”
Fragen, die Du bestimmt schon mal vom Personaler gehört hast oder – falls Du noch zur Schule gehst bzw. studierst – in Zukunft hören wirst. Auch hier heißt es: Sei vorbereitet, übe im Vorfeld und hinterlasse einen überzeugenden Eindruck.
Elevator Pitch Aufbau
Stelle Dir zunächst die folgende Situation vor: Du möchtest einer Person, die bisher nichts über Dein Thema weiß, erklären, worum es bei Deinem Vortrag geht.
Jetzt gilt es, in maximal 60 Sekunden zu erklären, worüber Du reden möchtest. In diesen 60 Sekunden musst Du folgende Fragen beantworten:
- Wie heißt dein Thema?
- Was genau ist das? / Worum geht es dabei?
- Warum ist das so interessant?
Am Anfang musst Du kurz den wichtigen Begriff definieren und anschließend die entscheidenden Punkte nennen und beantworten, warum dieses Thema so interessant ist.
Damit hast Du in 60 Sekunden alles relevante erklärt und deinem Gegenüber einen Überblick verschafft. Wenn Du erfolgreich bist, hast Du seine Aufmerksamkeit gewinnen können und hast nun ausreichend Zeit, in die Details einzusteigen – und damit dein Ziel erreicht!
Hältst Du einen Vortrag in der Schule oder an der Uni, dann war dein Ziel eventuell ein anderes. Du wolltest deinem Lehrer/in bzw. Dozent/in zeigen, dass Du die Grundstruktur deines Themas sehr gut kennst und die wichtigsten Zusammenhänge erkannt hast. Beantwortest Du in deinem Elevator Pitch die oberen drei Fragen gilt auch hier: Du hast dein Ziel erreicht!